Vom Abenteuer einen Teich zu bauen
Der erste Gedanke
Geht es dem Esel zu gut begibt er sich auf`s Eis. Oder wie heißt der...
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Geht es dem Esel zu gut begibt er sich auf`s Eis. Oder wie heißt der Spruch richtig? Ach, ist ja eigentlich egal,
denn ich schaukelte bequem in der Hängematte und vom Eis war weit und breit nichts zu sehen. Die Arbeiten an der neu angelegten Terrasse waren bis auf den Randabschluss fast fertig. Also eigentlich eine gute Gelegenheit sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.
Gut, der Rasen müsste dringend mal wieder geschnitten werden, und der vom Nachbarn her eingewanderte Bambus
breitet sich immer weiter aus. Der Knöterich wuchert besitzergreifend über alles andere hinweg. Der Baum, der sich vor Jahren mal selbst gepflanzt hatte, sollte mal wieder in seine Schranken verwiesen werden, und auch das Efeu am Zaun wird immer mehr zur Wildnis und wuchert mit dem Knöterich
um die Wette.
Da kam mir der großartige Gedanke, dass sich ein Teich in dieser Ecke des Gartens doch eigentlich recht gut machen müsste. Und statt den Rasen zu mähen räkelte ich mich lieber in der Hängematte und baute eifrig Luftschlösser...
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Die Idee des Teiches wurde geboren
Ein Teich - ein mit Wasser gefülltes Loch in der Erde, das ist...
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Ein Teich - ein mit Wasser gefülltes Loch in der Erde, das ist doch schnell erledigt! Und pflegeleichter als Rasen, Bambus, Efeu und Kollegen sollte er ganz sicherlich auch noch sein. In meinen Gedanken entstand ein schöner naturnaher Teich mit Pflanzen, Libellen und allem, was so kreucht und fleucht.
In meinen Gedanken hörte ich schon die Flöhe husten, oder richtiger, die Frösche quaken.
Das leicht abschüssige Gelände bietet sich für einen kleinen Bach förmlich an. Vor meinem geistigen Auge plätscherte der Bach schon munter vor sich hin. Der Teich nahm in der Theorie immer konkretere Formen an und war gedanklich schon so gut wie fertig.
Fast genauso schnell wie der Teich in der Theorie die schönsten Formen annahm schlug ich bei der Suche nach Informationen auf dem Boden der Tatsachen auf, denn vom Teichbau hatte ich so gut wie keine Ahnung. In der Bücherei gab es einige dicke Bücher, aber die Inhalte und Fotos waren fast identisch, und über den Teichbau selbst erschienen mir die wenigen Tipps und Ratschläge mehr als nur zweifelhaft. Aber im Internet fand ich nach längerem Suchen endlich ein gutes und informatives Forum mit sehr viel Basiswissen. Für alle, die sich auch ein wenig schlaumachen wollen, hier geht es direkt ins
* Forum *
Beim Lesen der Grundlagen wurde mir sehr schnell klar, dass alles ein wenig komplizierter ist, als es auf den Blick ausschaut, und dass insbesondere das biologische Gleichgewicht von einem sehr komplexen Zusammenspiel vieler Faktoren abhängt. Ein Loch in die Erde und mit Wasser füllen - fertig ist der Teich, nein, so einfach ist es leider nicht. Es ist schon Herbst, mit Riesenschritten naht der kalte Winter, da werde ich erst einmal versuchen, mich ein wenig schlauzumachen.
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Die ersten Verzögerungen
Am liebsten hätte ich letztes Jahr sofort mit der Buddelei...
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Am liebsten hätte ich letztes Jahr sofort mit der Buddelei begonnen, aber da gab es zuerst noch einige andere Arbeiten zu erledigen. Über die Wintermonate habe ich alles was mir über Teichbau zwischen die Finger kam gelesen. Na ja, fast alles, aber nun soll es endlich losgehen. Zuerst sollte der Bambus weichen. Schon mit den ersten Spatenstichen förderte ich über zwei Meter lange Wurzeln zutage, die sich dicht unter der Oberfläche in alle Richtungen ausbreiteten. Zum Glück ließen sie sich leicht ausrupfen.
Weit
kam ich mit meinen Aktivitäten allerdings nicht, denn schon bald stand ich Auge in Auge einer Amsel gegenüber, die im Efeu hinter dem Bambus in ihrem Nest saß und mich unerschrocken anschaute. Was will man da noch groß machen? Kaum begonnen musste ich schon eine Zwangspause einlegen. Außerdem war es mal wieder Zeit für Urlaub, und bis zu dessen Ende sollte die Amsel eigentlich ihr Brutgeschäft erledigt haben und mit ihrem Nachwuchs ausgeflogen sein.
Wo wir waren?
Na dann schaut mal hier ;-)
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Neuerlicher Anlauf
Gut erholt aus dem Urlaub zurück machte ich mich voller Tatendrang...
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Gut erholt aus dem Urlaub zurück machte ich mich
voller Tatendrang umgehend ans Werk. Die Amsel hatte ihr Brutgeschäft beendet und das Nest war verwaist. Nachdem die ersten entfernten Efeuranken den Blick auf den Zaun freigaben, ließ sich erkennen, dass dieser nur noch durch die Efeuranken zusammengehalten wurde. Aber das war ja schon vorher klar ersichtlich,
daher hatten wir uns zusammen mit unserem Nachbarn schon früh einen neuen ausgesucht.
Der musste nun "nur" noch vorbereitet und aufgebaut werden. Bretter zuschneiden, schleifen und ölen, Löcher für die Schrauben vorbohren und... Ja, die Vorbereitungen halten lange auf und man sieht nichts von den vielen Arbeiten. Das Aufstellen ging dann doch recht schnell und war nicht zu übersehen :-))
Schluss mit den vielen Arbeiten drum herum, jetzt geht`s endlich richtig zur Sache. Der Teich wird gebuddelt!
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Eine unangenehme Überraschung
Endlich! Die lästigen Vorarbeiten sind erledigt, jetzt kann der Teich...
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Endlich! Die lästigen Vorarbeiten sind erledigt, jetzt kann der Teich gebuddelt werden. Auf dem Papier hatte ich unzählige Skizzen gemacht, immer wieder verworfen und durch neue Ideen ersetzt.
Meine unzähligen Versuche mit einer geneigten Wasserfläche sind kläglich gescheitert ;-)) Und dabei hatte ich schon fest mit dem Nobelpreis für Naturwissenschaften gerechnet. Also werde auch ich, Wohl oder Übel den Gesetzen der Schwerkraft folgend, das ansteigende Gelände abtragen müssen.
Ein Loch wird immer größer, je mehr man davon wegnimmt. Allerdings wachsen dafür anderswo Berge. Und die Berge wachsen scheinbar schneller als das Loch größer wird. Schon bald türmte sich ein riesiger Erdwall aus Mutterboden in der schmalen Einfahrt und so langsam bekam ich ein kleines logistisches Problem, denn der Platz wurde knapp.
Eine unangenehme Überraschung erlebte ich, als ich bei der Buddelei auf eine Wasserader traf, die sich dann aber als Versorgungsleitung der Stadtwerke entpuppte. In unseren Katasterplänen ist keine Baulast eingetragen, und seit wir hier gebaut hatten, wurden keine Leitungen verlegt. Na, das kann ja heiter werden.
Ein Telefonat mit dem Versorger brachte schnell Klarheit. Ich bin auf die Strom- und Wasserleitungen zu unserem Nachbarn gestoßen! Ja, in einer Hofschaft ist oft vieles etwas anders als gedacht.
Mein Vorschlag die Strom- und Wasserleitungen für einen beheizten Whirlpool zu nutzen stießen unverständlicherweise nicht auf begeisterte Zustimmung. Gott sei Dank fand sich recht schnell eine Lösung für das Problem. Die Leitungen zu unserem Nachbarn werden neu verlegt, und diesmal nicht quer über unser Grundstück. Allerdings brachte diese Aktion den weiteren Bau erst einmal ins Stocken.
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Unter ständiger Beobachtung
Unsere Haus- und Hofamsel scheint ein schneller Brüter zu sein...
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Unsere Haus- und Hofamsel scheint ein
schneller Brüter zu sein, denn kaum hatte ich den Bambus beseitigt richtete sie sich im Baum häuslich ein und begann mit dem Nestbau. Immer wieder misstrauisch meine Aktivitäten von oben beäugend. Alles was ich bei meiner Buddelei so beiseitelegte wurde neugierig untersucht. War es, wie auch immer,
irgendwie für den Nestbau brauchbar oder sonst wie interessant, so wurde es umgehend abtransportiert.
Auch der Erdaushub wurde schnell als ergiebige Futterquelle erkannt.
Sobald ich irgendwo buddelte, wurde alles in meiner Nähe ausgiebigst nach Würmern abgesucht. Wenigstens konnte sie so ein wenig von den massiven Veränderungen in ihrem Umfeld profitieren. Und den Baum hatte man ja eh schon besetzt. Da würde ich wohl wieder mal einige Zeit warten müssen.
Aber die Arbeiten
waren ja sowieso schon ins Stocken gekommen, also, was soll`s. Das Brutgeschäft der Amsel machte da schon deutlich schnellere Fortschritte. Die hektischen Aktivitäten beim Nestbau waren vorbei. Nun war die eher ruhige Zeit der Brüterei gekommen. Hoch oben thronte sie über mir auf ihren Eiern und schaute mir skeptisch bei meinen Arbeiten zu.
Schon bald regte sich was im Nest, die Jungen waren geschlüpft. Vorbei war die kurze ruhige Phase der Brüterei. Jetzt musste Futter für den immer hungrigen Nachwuchs herangeschafft werden. Ein ganz schön stressiger Job. Die Regenwürmer klaute man mir schon fast von der Schaufel. Wenn es nach der Amsel ging, müsste ich wesentlich schneller schaufeln.
Es
war interessant zu sehen, wie schnell die Kleinen wachsen. Leider gab es auch traurige Momente, denn nur eines von drei Jungen hat überlebt. Aus ihm wurde ein frecher kleiner "Punk". Noch keine Feder am Bürzelchen, aber schon munter das Nest verlassen und auf den Ästen im Baum herumturnen. Und immer die Klappe weit aufreißen, wenn es Futter gab. Ein typischer Halbstarker halt...
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Berge wachsen in den Himmel
Ja gut, bis in den Himmel ist schon ein wenig übertrieben, aber...
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Ja gut, bis in den Himmel ist schon ein wenig übertrieben,
aber so langsam wird es eng. Und es ist immer noch nicht Schluss, ständig kommt mehr hinzu. Gott sei Dank haben wir einen Abnehmer gefunden, der den Mutterboden brauchen kann und ihn abholt.
So vier bis fünf Fuhren schätze er, als er zum ersten mal mit seinem PKW und Anhänger kam. Zehn mal ist er dann letztendlich gefahren, bis alles weg war. Knapp sieben Kubikmeter hat er abgeholt. Jetzt kann es weiter gehen.
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Es geht weiter
Platz ist nun wieder vorhanden. Den Mutterboden habe ich bis auf die...
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Platz
ist nun wieder vorhanden. Den Mutterboden habe ich bis auf die Lehmschicht abgetragen. Jetzt wird endlich mal in die Tiefe gebuddelt. Der Boden ist frei von Steinen und mit meinem Riesen-Löffelbagger und dem Großraum-Muldenkipper komme ich gut voran.
Wieder wachsen die Berge scheinbar schneller, als das Loch größer wird. Diesmal halt aus Lehm statt Mutterboden. Allerdings ändert das am Platzbedarf leider nichts.
Schon bald gibt es ein neues Problem. Die Baugrube muss gesichert werden. Bei Regen wird der Lehm aufgeweicht, das Wasser spült tiefe Fugen in Boden und Wände und an der tiefsten Stelle sammelt sich der breiartige Matsch. Die zur Sicherung ausgelegte dünne Folie muss an vielen Stellen beschwert werden, damit sie nicht im Wind flattert und zerfetzt wird. Ganz schön lästig, aber leider nicht vermeidbar.
Hoffentlich übersteht die Folie unseren kurzen Urlaub, denn wir wollen uns zehn Tage erholen ;-))
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Was hab` ich da nur angestellt?
Zurück aus dem Urlaub ;-)) Jetzt geht es frisch gestärkt wieder...
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Zurück aus dem Urlaub ;-)) Jetzt geht es frisch gestärkt wieder mit vollen Kräften an die Arbeit. Die dünne Folie als Regenschutz ist schon recht lästig, aber einfach unvermeidbar. Gott sei Dank hat sie unseren Urlaub gut überstanden. In der kleinen Grube stand das Wasser noch knietief, aber der Regen hatte keine Erde weggespült oder die Wände
einstürzen lassen. Alles bestens!
Mittlerweile haben auch die Arbeiten zur Verlegung der Versorgungsleitungen begonnen. Aber was habe ich da nur für eine Lawine losgetreten? Am liebsten würde ich wie ein kleines Mäuschen schnellstens im Mauseloch verschwinden und mich
dünnemachen. Unser kleiner Teich sorgt schon lange bevor er fertig ist in der ganzen Hofschaft für reichlich Gesprächsstoff und Aufregung.
Auf dem Weg zu unserem Haus klafft ein riesiges Loch, den verwüsteten Garten unseres Nachbarn ziert ein langer und tiefer Graben bis hinter das Haus, und in der Hauswand klafft ein riesiges Loch zum Hausanschlussraum. In der Hofschaft hinter unserem Haus ist der Fahrweg an zwei weiteren Stellen aufgerissen, um die Strom- und Wasserleitungen abzuklemmen.
Und alles nur, weil ich auf die "Wasserader" gestoßen bin. Nun gut, jetzt gibt es kein zurück mehr. Also Augen zu und durch!
Zu allem Überfluss hatte ich mir noch einen dicken Splitter in den Daumen gesemmelt, der sich dort in mehrere Teile zerlegt hatte und nicht alleine wieder hinaus wollte. Der dicke Verband setzt mich fast ganz außer Gefecht, ist recht lästig und sorgt für weitere Verzögerung.
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Der Teich nimmt Form an
Endlich - der Teich nimmt langsam konkretere Formen an. Es hat...
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Endlich - der Teich nimmt langsam konkretere Formen an. Es hat ja auch lange genug gedauert. Ungeplante Verzögerungen hat es bis jetzt schon genug gegeben. Da bin ich schon richtig gespannt, welche Überraschung als Nächstes auftaucht.
Die durch den geplanten Teich
verlaufende Wasserleitung ist endlich abgeklemmt und kann herausgeschnitten werden. Das Loch wird ständig größer, erneut wachsen die Lehmberge in der Einfahrt schneller als es mir lieb ist. Schon bald geht mir mal wieder der Platz aus. Zu allem Überfluss regnet es öfter mal, die Buddelei wird zu einer recht matschigen Angelegenheit.
Das bestellte Vlies und die Teichfolie sind eingetroffen. Die Baustelle sieht chaotisch aus. Alle möglichen Utensilien liegen zur Sicherung der dünnen Schutzfolie herum, ein Teil der erst letztes Jahr fertiggestellten Terrasse ist aufgerissen. Schon mehrmals habe ich nicht unerhebliche Mengen von Regenwasser aus der Grube geschöpft.
Ach, wie schön und beruhigend wäre es, wenn die Folie schon drin wäre.
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Das Vlies wird eingebaut
Fast hatte ich schon den Glauben daran verloren. Aber nun ist es...
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Fast
hatte ich schon den Glauben daran verloren. Aber nun ist es so weit - das Vlies wird eingebaut. Sollte die lange Buddelei endlich ein Ende finden? Oder macht der häufige Regen mir doch noch einen Strich durch die Rechnung?
Aber eigentlich gibt es ja kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung.
Irgendwann hatte ich genug von der langen Warterei. Warm in einen alten Surfanzug eingepackt machte ich mich daran, das Vlies zu verlegen. Es wurde auch höchste Zeit, denn die dünne Folie zum Regenschutz war schon lange total zerfleddert.
Mit dem Vlies sollte die Baugrube die nächsten Regentage unbeschadet überstehen können.
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Der große Moment ist gekommen
Jaaa!!! Endlich - es ist so weit, die Folie wird verlegt. Allerdings...
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Jaaa!!!
Endlich - es ist so weit, die Folie wird verlegt. Allerdings ist der riesige Lappen nicht ganz so leicht zu Händeln. Die Folie habe ich wegen des geplanten Bachlaufes direkt ausreichend groß gekauft.
Sechs mal sechs Meter müssten reichen. Für die lange Seite habe ich sechs Meter ausgemessen, ohne Reserve. Das war mir dann doch ein wenig zu heikel, daher habe ich lieber sechs mal sieben Meter bestellt. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Nun liegt das Trumm vor mir.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Also wird die Folie erst einmal abgewickelt und in der anderen Richtung wieder zusammengelegt. Ich will versuchen, ob die sechs Meter für die lange Seite reichen.
Das macht die ganze Aktion ein wenig schwieriger, denn da wo der lange Überstand ist, steht die Zaubernuss im Weg...
Fast wäre ich für immer in den tiefen Falten der Folie verschwunden ohne jemals wieder ans Tageslicht zurückzufinden. Die recht niedrigen Temperaturen machen die Folie nicht gerade geschmeidiger, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben ;-)) Irgendwann nach langem Schieben, Ziehen, Drücken und Wenden, teilweise war ich komplett unter der Folie vergraben, lag sie endlich dort, wo sie hingehört. Und auch in der Länge scheint es zu passen.
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Wasser Marsch!!!
Die Folie liegt nach scheinbar endlosem Zurren und Zerren endlich am...
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Die
Folie liegt nach scheinbar endlosem Zurren und Zerren endlich am richtigen Platz. Beim Hausbau würde man jetzt wohl Richtfest feiern. Wie heißt es beim Teichbau? Ich hab` keine Ahnung, also was soll`s? Wasser Marsch! Der große Moment, auf den ich so lange gewartet habe, ist gekommen.
Das erste Wasser sprudelt in den Teich.
Immer wieder wird die Lage der Folie korrigiert. Die vielen kleinen Falten schiebe ich zu möglichst wenigen großen zusammen. Die niedrigen Temperaturen, schließlich ist es schon Oktober geworden, und das kalte Wasser machen die steife Folie nicht gerade geschmeidiger. Statt Schwimmhäuten zwischen den Fingern und Zehen habe ich schon bald Eisbein.
Aber das merkt man erst hinterher. Viel zu schön ist der Anblick, wie die Folie sich an die geschwungenen Wände legt und sich alles so entwickelt, wie man sich das vorher so ausgemalt hat. Bald ist der Teich zur Hälfte gefüllt. Das reicht fürs Erste. Die Folie kann sich setzen, und ich mein Eisbein auftauen ;-))
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Schaufeln, schaufeln, nichts als schaufeln
Nach den schönen Momenten stehen mal wieder Fleißarbeiten an...
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Nach den schönen Momenten stehen mal wieder Fleißarbeiten an. Mehrere Kubikmeter Lehm und Mutterboden blockieren die Einfahrt und damit weitere Aktivitäten. Nachdem vor einigen Wochen der Mutterboden gleich mehrere Abnehmer fand, interessierte sich niemand für den wunderschönen Lehm. Mir blieb nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und den Lehm nicht nur eigenhändig in den Container zu schaufeln, sondern auch noch für den Abtransport zu zahlen.
Der An- und Abtransport des Containers ist
auch nicht so einfach. Wir wohnen am Ende eines schmalen Weges, da bleiben rechts und links für den LKW nur wenige Zentimeter. Hier ist fahrerisches Können gefragt.
Der Gang ins Fitness-Studio wurde gespart und stattdessen der Container gefüllt. Und immer noch blieb ein riesiger Berg liegen. Einen Teil werde ich noch liegen lassen, da ich beim weiteren Bau sicherlich noch Lehm und Mutterboden brauche. Also alles ein wenig Hin und Her geschaufelt (man hat ja sonst nichts zu tun), und schon war wieder freier Platz geschaffen.
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Ein paar Steinchen müssen her
Ein freier Platz, da lassen sich doch sicherlich ein paar Steinchen lagern...
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Ein
freier Platz, da lassen sich doch sicherlich ein paar Steinchen lagern;-))
Für das steile Ufer hatten wir an eine Mauer aus Bruchsteinen gedacht. Das würde dann auch gut zum geplanten Bachlauf passen. Im Frühjahr hatten wir schon einige Händler und Steinbrüche abgeklappert. Bei den Steinbrüchen war der Transport das Problem,
da man hier nur große LKW`s hatte, die nie und nimmer durch den schmalen Weg zu unserem Haus passen. Bei den Händlern waren die Steine deutlich teuer, und lediglich einer verfügte über einen passenden LKW.
Im Frühjahr hatten wir keinen Platz, nun hatte er keine passenden Steine mehr. Und was schlimmer war, er würde auch dieses Jahr keine mehr bekommen. Wir klapperten im Umkreis fast alle Transport- und Bauunternehmen ab, bis wir endlich jemanden mit
passendem LKW fanden, der uns die Steine abholen und liefern würde.
Hoffentlich geht alles gut. Ich fuhr als Beifahrer mit zum Steinbruch, um dort ein wenig die passenden Steine auszusuchen. Knapp sieben Tonnen waren schnell aufgeladen, jetzt ging es ab nach Hause. Mit jedem Kilometer schien der LKW zu wachsen, er kam mir immer größer vor. Schon bald hatte ich das Gefühl, dass er bei uns nie um die engen Ecken kommen würde. In meinem Magen stellte sich nach und nach ein flaues
Gefühl ein und breitete sich immer weiter aus.
Tatsächlich war der LKW ein wenig länger und breiter als der vom Container-Dienst. Der Fahrer brauchte ein paar Anläufe mehr, aber letztendlich stand er, ohne irgendwo anzuecken in der schmalen Einfahrt. Jetzt nur noch die Steine ganz vorsichtig abkippen, damit auch ja keiner beschädigt wird ;-)) und schon kann ich mit meinem Obelix-Puzzle beginnen.
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Was für ein Chaos
Die Einfahrt ist mal wieder komplett versperrt. Zu den Erdhügeln...
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Die Einfahrt ist mal wieder komplett versperrt. Zu den Erdhügeln gesellt sich riesigen Berg dicker und schwerer Steine, die teilweise gefährlich wackelig aufeinander liegen.
Wo soll man da nur anfangen?
Mit größter Vorsicht kraxel ich auf dem Berg herum und beseitige erst mal die größten Gefahren. Anschließend rücke ich den Steinen mit dem Hochdruck-Reiniger auf die Pelle, bevor ich sie ein wenig verteile. Am Ende sieht es so aus, als hätte Obelix eine neue Filiale für erlesene Hinkelsteine eröffnet.
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Warum einfach wenn es auch anders geht?
Ja, nun liegen die Steine da und warten darauf an ihren Bestimmungsort...
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Ja, nun liegen die Steine da und warten darauf an ihren Bestimmungsort getragen zu werden. Bei der Planung hatten wir uns zwar gut überlegt, wie der steile Teil des Ufers aussehen soll, aber wie und wann ich die Arbeiten
ausführen wollte, haben wir nicht so ganz glücklich gewählt. Einfacher gesagt - hier habe ich Mist gebaut!
Der zeitlich richtige Ablauf hätte so ausgesehen. Das Gelände bis auf die spätere Füllhöhe abtragen, das Ufer und das weitere Umfeld gestalten und dann den Teich weiter ausheben. Von diesem Plan bin ich durch den fehlenden Platz zum Lagern der Steine abgewichen. Nun habe ich ein Problem.
Damit kein Oberflächenwasser eingespült wird, hatte ich rund um den Teich unter dem Vlies eine
Drainage aus Kies eingebaut. In etwa dreißig Zentimeter Tiefe gibt es im hinteren Teil nur eine schmale Stufe. Bis auf diese Höhe ist schon Wasser eingefüllt. Nun tanze ich auf dieser schmalen Stufe herum und versuche die schweren Steine in der Böschung einzubauen.
Nein, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Das Gelände muss gegen den häufigen Regen gesichert werden. Fast ständig nur auf Zehenspitzen! Die glühenden Waden mahnen schmerzlich, zukünftig besser zu planen. Nur nicht aufgeben, irgendwann wird auch diese Plackerei Schnee von gestern sein. Und wenn sonst nichts falsch läuft - da hab` ich schon andere Sachen durchgestanden, allerdings nicht nur auf den Zehenspitzen ;-))
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Der große Moment ist gekommen
Nun ist es endlich so weit. Der Teich wird komplett...
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Nun ist es endlich so weit.
Der Teich wird komplett gefüllt. Das Ufer ist so weit befestigt, dass die restlichen Steine von oben eingebaut werden können. Die gequälten Waden können sich wieder beruhigen. Trotz der vielen Anstrengung sind die Muskeln zwar kräftiger, aber meine etwas dünnen Waden leider nicht dicker geworden. Schade, das wäre ein schöner Nebeneffekt gewesen.
Jetzt macht die Arbeit wieder Spaß. Mit jedem weiteren eingebauten Stein sieht man einen Fortschritt. Aber, warum müssen Steine eigentlich
sooo schwer sein?
Die größten Sorgen hatte ich mir um den Abschluss an der Terrasse gemacht. Der Wasserspiegel soll möglichst bis knapp unter die Bretter sein, da bleibt nicht viel Platz. Aber hier entstanden weniger Falten in der Folie als befürchtet und alles gestaltete sich deutlich einfacher als erwartet. Endlich mal eine positive Überraschung.
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Der Winter steht vor der Tür
Durch die ganzen Verzögerungen bin ich mit den nötigen Arbeiten...
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Durch die ganzen Verzögerungen bin ich mit den nötigen Arbeiten weit in Verzug. Gerne würde ich noch die Ufermatten einbringen, die Folie passend abschneiden und den Uferabschluss vollenden. Aber die niedrigen Temperaturen halten
mich als bekennender Warmduscher davon ab. Besonders an den Händen ist die Planscherei im Wasser schon sehr unangenehm. Lediglich die Ufermatte baue ich provisorisch ein, damit die Folie im Winter nicht durch Eis beschädigt wird. Der Rest muss halt bis zum Frühjahr warten.
Aber es gibt ja noch genügend anderes zu erledigen, denn Obelix hat mich mit meinen Hinkelsteinen schändlich im Stich gelassen. Und da mir der Zaubertrank ausgegangen ist, werden mir bei den schwersten der Wackermänner schon ein wenig die Knie weich.
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Platz für Untermieter
Um den kleinen Steingarten für Eidechsen attraktiv zu machen, habe ich...
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Um den kleinen Steingarten für Eidechsen attraktiv zu machen, habe ich an einigen Stellen Sand angeschüttet und die Steine so verlegt, dass sich vor Regen geschützte Hohlräume bilden. Ob sich jemand dort einnistet?
Da Igel etwas mehr Platz benötigen,
war mir ein Bau nur aus Steinen zu aufwendig. An einer geeigneten Stelle habe ich eine kleine Drainage aus Kies eingebracht. Darauf kam dann ein aus Holz gefertigter Unterschlupf. Eine alte Heraklith-Platte sorgt für eine Wärmedämmung nach den neuesten Bauvorschriften, und da ich möbliert vermiete, wurde der Bau mit trockenem Laub gefüllt und als Schutz vor Regen noch mit einer Folie abgedeckt. Hoffentlich weiß der stachelige Geselle den ganzen Luxus auch zu schätzen.
Ja, er hat den Luxus geschätzt! Mittlerweile ist der Winter vorbei und ich war wieder fleißig. Die auf Altbauniveau liegende Deckenhöhe des Luxusappartements wollte ich auf Neubaniveau herabsetzen. Dabei wurde ich vom Mieter überrascht, da er sein Domizil noch nicht verlassen hatte. Der Umbau musste noch ein wenig warten, ist aber mittlerweile erledigt.
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Die Baustelle hat den Winter gut überstanden und die Restarbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Bis auf einige Kleinigkeiten ging es dabei hauptsächlich um den Bachlauf und die Gestaltung des Ufers an der Stelle, wo der Bach in den Teich mündet. Daher findet Ihr die weitere Geschichte unter dem Link "Der Bachlauf"
Hoffentlich hat Euch meine kleine Geschichte ein wenig Spaß gemacht. Ich würde mich freuen, wenn Ihr wieder mal vorbeischaut ;-)
Wolfgang